Wissenschaft

Lesen Sie zwei Studien zum Thema Schlaf von Kinder und Jugendlichen:

 

Zur Studie Schlafmangel ( →  Download pdf )

In den Studien zur Kinder- und Jugendgesundheit, die während der Pandemie erschienen sind, wurden als Symptome fast durchgängig Schlafprobleme genannt. Dass ausreichend Schlaf eine wichtige Gesundheitsressource ist, ist hinreichend bekannt. Die dramatischen Auswirkungen von Schlafmangel bei Kindern wurden in einer neuen Arbeit analysiert, die ich Ihnen in der Beilage sende.

Diese überprüfte u.a. die à priori nicht evidenzbasierte Empfehlung der „American Academy of Sleep Medicine", dass 6- bis 12-jährige Kinder täglich mindestens 9 Stunden Schlaf brauchen. Die Arbeit ist Teil der groß angelegten ABCD (Adolescent Brain Cognitive Development) Studie, finanziert vom amerikanischen National Institute of Health. Dafür wurden fast 12.000 Kinder im Alter von 9 und 10 Jahren rekrutiert und auf Basis der Informationen ihrer Eltern in 2 Gruppen eingeteilt, nämlich in jene, die meistens 9 Stunden täglich schlafen, und jene, die das meistens nicht tun.

Danach wurden die Kinder in den beiden Gruppen hinsichtlich bestimmter Parameter, wie z.B. sozioökonomischer Status, Geschlecht, Bildungsstand der Eltern oder Body Mass Index, parallelisiert. Daraus entstanden 3.021 Paare für die Erstuntersuchung und 749 Paare für die Zweituntersuchung, die 2 Jahre nach der ersten stattfand.

Gemessen wurden psychische Gesundheit, Verhaltensauffälligkeiten und kognitive Probleme mit etablierten Instrumenten sowie Auffälligkeiten in Schädel-MRT-Aufnahmen. In all diesen Outcome-Parametern schnitten die Kinder aus der Gruppe mit der kürzeren Schlafdauer zu beiden Messzeitpunkten schlechter ab. Innovativ ist, dass die Unterschiede auch mittels Bildgebung (Figure 3) nachgewiesen werden konnten.

Die Autor:innen der Studie leiten daraus Evidenz für die Schlafempfehlung von ≥ 9 Stunden täglich für Kinder bis 12 Jahren ab und dass die psychischen und kognitiven Probleme der Kinder unter Ausschaltung anderer Faktoren zu einem nicht geringen Teil auf Schlafmangel zurückzuführen sind.

Mag.Dr. Rosemarie Felder-Puig, MSc
Gesundheit Österreich GmbH


Zur Studie Schlafquantum ( →  Download pdf )

Es ist wichtig zu wissen dass es Kinder gibt, die weit unter dem empfohlenen Limit bleiben und sich trotzdem ganz normal entwickeln. In solchen Fällen darf kein Druck ausgeübt werden, das zwanghafte Anstreben eines gewissen Schlafquantums kann sich auch negativ auswirken.

Prim. Univ. Prof. Dr. Reinhold Kerbl
Kinder- und Jugendabteilung am LKH Hochsteiermark Standort Leoben